Mittwoch, 28. Februar 2018

An die Wand gefahren - das Auto!

Die aktuelle Debatte um die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, die im Grunde nicht überraschend ist, weil die Einhaltung der entsprechenden Rechtskraft besitzenden Normen über Luftreinhaltung seit 2010 gelten, beweist das ein "Weiter so!", wie es die letzten Regierungen es sich zu eigen gemacht haben, nicht mehr funktioniert.

Das Urteil ist zudem eine schallende Ohrfeige für die Bundesregierung und die Automobilindustrie, und nicht die erste dieser Art. Was jetzt, wenn man eilfertig versucht, das Urteil umzusetzen, alles noch an Klagen auf uns zukommt (Handwerker, Anwohner usw.), ist noch gar nicht absehbar.

Ob sich die Automobilindustrie sich das letztlich als Erfolg anrechnen lassen kann, die Öffentlichkeit, also Verbraucher und Kunden, Institutionen und Regierungen, Städte und Gemeinden, so lange bewusst und vorsätzlich getäuscht zu haben, ist mehr als fraglich. Neueste Aussagen ihres Verbandes lassen vermuten, dass diese Verursacher es mit Software-Updates bewenden lassen wollen, für die der Kunde wahrscheinlich auch noch zahlen soll.

Das es erst argwöhnischen Behörden in den USA spanisch vorkam, was die deutschen Autobauer in den USA an Verbrauchs- und Abgaswerten vorgaben erreichen zu können, wirft ein ganz schlechtes Bild auf unsere Regierung und die Behörden, insbesondere das Kraftfahrtbundesamt. Dass sich keine Regierung um die EU-Richtlinien zur Luftreinhaltung scherte, ist ein Skandal und scheint sich nun auf dem Rücken getäuschter und geschädigter Kunden zu rächen.

So wichtig die Reinhaltung der Luft in unseren Städten auch ist, so wenig hat man anscheinend Sinn und Umsetzbarkeit der Richtlinien hinterfragt. Offenbar in der Hoffnung, dass sich alles irgendwie zusammenmischt, was in die Luft geblasen wird. Vielleicht auch in der Hoffnung, der Anteil schadstoffärmer Autos würde die Luft verbessern in Verbindung mit der Erwartung, dass E-Autos sich schneller durchsetzen, für die nicht einmal eine vernünftige Infrastruktur vorhanden ist.

Das erinnert leider bedenklich an die überstürzte Energiewende, für die - absehbar - nicht ausreichend Leitungen geschaffen wurden. Der Anteil der Erneuerbaren steigt und steigt und der Strom wird trotzdem teurer, wovon die wenigstens profitieren, es sei denn, sie haben selbst in diese Technik investiert. Und von Leitungen, die den Strom dahin transportieren, wo er benötigt wird, ist nichts zu sehen.

Zurück zum "Dieselskandal":

So schlecht, wie sie nun gemacht wird, ist die neueste Dieseltechnologie bei weitem nicht und wenn viele nun auf Benziner umsteigen, kommt das nächste Problem um die Ecke. Die meisten Benzinmotoren (Einspritzer zumal) emittieren mehr Russpartikel als Dieselmotoren. Warum weist das Umweltbundesamt - folgenlos für alle Betroffenen und die Regierung - seit 1990 darauf hin, dass auch in Deutschland die realen Schadstoffemissionen höher sind als die Typprüfwerte, die auf dem Rollenprüfstand ermittelt wurden. Damit muss Schluss sein.“, sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am 8.10.2015 (hier).

Warum nur vereinzelt von Politikern die Autoindustrie aufgefordert wird, kostenlos nachzurüsten, wo geschwindelt wird, erschliesst sich dem autofahrenden Kunden nicht. Die Regierung steht nicht zum ersten Mal eher auf der Seite der Industrie als sich für den Bürger stark zu machen. Und das ist der eigentliche Skandal.

Da das Urteil des Gerichts, wie alle Urteile, auslegbar ist, ist damit wohl noch nicht alles gesagt. Verhältnissmässig soll vorgegangen werden, das wird jeder wohl anders sehen. Das Urteil ist aber in jedem Fall eine schwere Niederlage für eine untätige Regierung und für unsere Schlüsselindustrie, der die EU-Richtlinien auch bekannt sein dürften.

Typisch ist es auch für unser Land, dass erst mit einem Fahrverbot gedroht werden muss, bevor etwas passiert. Ob aber das Richtige passiert, steht noch dahin, selbst wenn Aussitzexperten und Beschwichtiger wie Alexander Dobrindt nicht mehr im Amt sind.







Sonntag, 25. Februar 2018

Jordan B. Peterson: 12 Rules for Life

Jordan B. Peterson, geb. 1962, ist ein kanadischer Psychologieprofessor, der seit 1999 an der Universität von Toronto lehrt. Er hat mehrere hundert Fachartikel und einige Bücher publiziert. Seine Vorträge, Vorlesungen und seine Videos (YouTube) finden eine grosses Echo in Kanada und den USA. Er bezieht sein Wissen auch aus seiner langen Tätigkeit als klinischer Psychologe.






Mit seinem kürzlich erschienenen Buch "12 Rules For Life" ist er zunehmend auch in Europa bekannt geworden. Das Buch befindet sich auf allen Bestsellerlisten auf den obersten Plätzen. 

Jordan Peterson schliesst mit seinem Neune Buch eine grosse Lücke, die seit langer Zeit besteht. Es als typisches Ratgeberbuch zu verzeichnen, wie es viele gibt, wäre zu kurz gegriffen. Es geht um viel mehr. Das Buch ist eine gelungene Synthese vielfältiger Erfahrungen und Errungenschaften in den Bereichen Psychologie, Anthropologie, Biologie, Naturwissenschaften, Politik und Soziologie, die in dieser Form, Prägnanz und Zusammenfassung noch nicht vorlagen. 

Es ist, als ob man den Lebenserfahrungen Generationen unserer Vorfahren zuhört, deren Weisheiten vielleicht nicht gerade modern und auch politisch willkommen sein mögen, eben weil sie zeitlos sind. Viele kennen die Probleme, die Peterson anspricht, aus eigener Erfahrung, können sie jedoch nicht zuordnen oder fühlen sich damit überfordert in der heutigen Zeit, die auch von Globalisierung, politischer Korrektheit und Ideologisierung geprägt ist.

Jordan Peterson führt uns auch zurück auf den gesunden Menschenverstand, gepaart mit der Weisheit unserer Vorfahren. Und da ist einiges konservativ, was natürlich längst vorlaute und unsachliche Kritik hervorgerufen hat, die versucht, Peterson in die rechte Ecke zu schieben, wo er bestimmt nicht hingehört. Es ist eben ideologiefrei, was er postuliert und er begründet dies auch auf eine gelungene Art und Weise. Die Lektüre ist ebenso spannend, wie unterhaltsam und informativ.






Mit seinen Ideen, Anstössen und Vorschlägen, Lebensregeln genannt, könnte er durchaus ein humanistisches Weltbild der Zukunft entwickelt haben. Plötzlich ergibt vieles wieder einen Sinn in unserem Leben. Für viele dürfte es so sein, als hätten sie ihren Kompass wiedergefunden.



Die Zwölf Regeln.

1. Steh aufrecht im Leben. 
2. Behandle dich selbst so wie jemanden, für den du verantwortlich bist. 
3. Befreunde dich mit Menschen, die das beste für DICH wollen. 
4. Vergleiche dich mit dir selbst wie Du warst, nicht mit anderen Menschen von heute. 
5. Lass nicht zu, dass deine Kinder etwas tun, dass du sie nicht mehr magst. 
6. Ordne dein eigenes Haus, bevor du die Welt kritisierst. 
7. Strebe nach Dingen, die Bedeutung haben. 
8. Bleibe wahrhaftig oder versuche wenigstens, nicht zu lügen. 
9. Gehe immer davon aus, dass dein Gesprächspartner etwas weiß, das du nicht weißt. 
10. Sei präzise in deiner Sprache. 
11. Störe Kinder in ihrer Entwicklung nicht, wenn sie etwas im Leben ausprobieren. 
12. Streichele eine Katze, wenn du einer auf der Straße begegnest.


Für mich ist dieses Buch ein grosser Gewinn, ich kann es uneingeschränkt empfehlen, gerade weil es eine Fülle an Erklärungen und  einen wissenschaftlichen Hintergrund bietet, dem zu folgen Spass macht und der hoffen lässt.

Ein Link zu einem Fernsehinterview mit dem Sender Channel 4 (britischer Sender) befindet sich hier. Erstaunlich, wie Peterson trotz der Methoden der Moderatorin Cathy Newman (ständiges Unterbrechen; verkürzte und entstellte Zitate Peterson etc.) ruhig und sachlich bleibt.

Samstag, 24. Februar 2018

Deutschland als Gouvernantenstaat

Zu gut, um nicht verbreitet zu werden. 



Deutschland auf dem Weg zum Gouvernantenstaat und wie Bürger gegängelt und bevormundet werden. Wolfram Weimers neuester Beitrag im "The European".

hier


Samstag, 17. Februar 2018

Klimawandel oder Gehirnerwärmung?

In welchem Umfang der Mensch zur Erderwärmung beigetragen hat und welchen Beitrag unterschiedlichste Faktoren, wie z.B. zyklische Schwankungen der Sonneneinstrahlung, Meeresströmungen und (El Nino/la Nina etc.), (submariner) Vulkanismus, langfristige Klimazyklen, die sich in Jahrzehntausenden bemessen, dazu leisten, wird die Wissenschaft wohl bald herausfinden, wenn ideologische Scheuklappen abgenommen werden und nur noch Tatsachen zählen und keine Prognosen.







Worüber ich mir mehr Sorgen mache, ist die zunehmende Gehirnerwärmung. Damit meine ich den zunehmenden Grad an Dummheit in der Welt, der durch unseriöse Medien, populistische Vereinfachungen einfältige Fortschritts-gläubigkeit und Festhalten an Ideologien noch verstärkt wird. 






Anstatt in Bildung und die Grundversorgung weiter Teile der Menschheit zu investieren, träumen wir davon, einst den Mars oder Exoplaneten besiedeln zu können. Anstatt die Ursachen von Konflikten zu beseitigen oder zu erforschen, wie man sie vermeidet, wird in Panzer, Flugzeuge und Fregatten investiert. Die weltweiten Rüstungsverkäufe betrugen 2016 rd. 1.600 Mrd. €.

Selbst gutgemeinte (?) Entwicklungshilfe von rd. 146 Mrd $ 2016 (Quelle: DAC (Development Assistance Committee der OECD), deren angestrebte Wirkungen in den meisten Fällen bei den Menschen nicht ankommen, sondern Korruption und Misswirtschaft fördern und den Geberländern Aufträge und Einfluss verschaffen, hebt weder den Lebensstandard noch das Bildungsniveau. Im Gegenteil, Abhängigkeiten werden fortgeschrieben oder ausgebaut, was die Flüchtlingsströme sicher nicht reduziert. Ein guter und informativer Beitrag siehe hier




Erst Jahrzehnte erfolgreichen Wirkens der Automobilindustrie bringen Politiker dazu, über die Folgen der Emission von Abgasen nachzudenken. Die Strategieabteilungen dieses Industriezweiges, die immer grössere, teurere und leistungsstärkere Autos vom Band rollen lassen, hätten sich genau so gut auf die Entwicklung noch schadstoffärmerer PKWs mit weniger Leistung für den Massenverkehr konzentrieren können.

Erst Jahrzehnte hemmungslosen Konsums, dessen Folgen für die Umwelt niemand bedacht hat, bringen uns dazu, den Verbrauch von Rohstoffen und natürlichen Ressourcen in der Dimension einer Kreislaufwirtschaft zu denken. Gerade noch rechtzeitig angesichts der Vermüllung unserer Meere und Ozeane? Was ist, wenn die fortschreitende Belastung der Umwelt über die Nahrungskette, deren Spitze zu sein wir uns rühmen, längst in unseren Lebensmitteln und damit unseren Organen Eingang gefunden hat, quasi als Trojaner?

Statt dessen beschäftigt man sich lieber mit den wirklich wichtigen Dingen, wie Verschärfung von Brandschutzvorschriften, Glühbirnenverbot, Bananenkrümmung, Verkehrsregelung, politisch gerechter Sprache, gendergerechten Toiletten und damit, Dinge nicht mehr bei ihrem Namen benennen zu dürfen, ohne als Reaktionär oder Rechtspopulist beschimpft zu werden.