Sonntag, 12. November 2017

Homo sapiens

Ob Einstein diesen berühmten Satz wirklich gesagt hat, ist nicht genau erwiesen:

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." 

Offensichtlich ist auch ihm aufgefallen, dass die Menschheit seit Jahrhunderten nicht viel dazu gelernt hat. Während das Wissen stark zugenommen hat, die technischen Errungenschaften sind unübersehbar, ist die Menschheit immer noch nicht über das Stadium hinausgekommen, einfach etwas auszuprobieren und es dann auch umzusetzen, ohne die Folgen zu bedenken. So kann man den Homo sapiens, der sich den Namen des Vernunftbegabten gegeben hat, allenfalls als schlau, aber nicht als weise bezeichnen und das ist sogar noch übertrieben. Im Grunde genommen haben wir intellektuell noch viel mit dem Steinzeitmenschen gemein (sind ja auch erst 10.000 Jahre vergangen).

Beispiele gibt es genug:

Genozid und Kriege

Überflussgesellschaft und Wegwerfmentalität in den Industrieländern bei gleichzeitigen Hungersnöten in sogenannten Entwicklungsländern, die sich beharrlich nicht entwickeln 

Überproduktion an Rüstung bei gleichzeitiger Erhöhung der Kriegsgefahren

Zerstörung der Umwelt (Abgase, Medikamente im Wasser, Plastikmüll in den Ozeanen, Monokulturen in der Landwirtschaft, die Artenvielfalt zerstört)

Unfähigkeit der supranationalen Organisationen (UN etc,) dem Treiben Einhalt zu gebieten

Sogenannte Reformen, die oft das Gegenteil bewirken (Energiewende, Pariser Klimakonferenz)

Bürgerkriege (Syrien, Irak, Afghanistan und bis vor kurzem Kolumbien)

Nationen, die von Diktatoren ins Verderben geführt werden (Venezuela, Nordkorea, Simbabwe u.a.)

Migration von Flüchtlingen (wirtschaftliche Motive, Hunger, Bürgerkrieg, Vertreibung)

EU-Bürokratie und Bewältigung der Finanzkrise (private Verluste werden sozialisiert)

Separatistische Bestrebungen von Völkern, die sich nicht mehr gut vertreten fühlen

Hochstehende Zivilisationen, die untergegangen sind (Sumer, Mayas, Inkas, Ägypten, Athen, Rom u.a.)

Bemannte Raumfahrt, wenn gleichzeitig ungelöste irdische Probleme verdrängt werden.


Ovid drückt dies in den Amores, Buch 3 so aus:

"Menschennatur, deine Erfindungsgabe hat sich gegen dich gekehrt,
und du hattest allzu viel Geist, dir selbst zum Schaden.
Wozu Städte mit turmbewehrten Mauern umgürten?
Wozu die Hände der Streitenden auch noch bewaffnen?"

Ist unsere Kultur zu mächtig, zu schwerfällig, zu unbeweglich geworden, dass sie sich an die veränderten Verhältnisse nicht mehr anpassen kann? Im Diskurs der besten Ideen, die um die Durchsetzung wetteifern oder nur im Zentrum wirtschaftlicher (kurzsichtiger) Interessen? Finden wir uns noch zurecht in der Fortschrittsfalle, sind wir unfähig, die Gefahren zu erkennen?

Globaler Hunger, geringe Bildung, fehlende wirtschaftliche Grundlage in weiten Teilen der Erde, und in New York, dem Zentrum der Welt, wo sich alles Gute und Schlechte vereint, leben 60.000 Obdachlose.

Noch nie war das Wissen so gross und umfassend, um allen, die diesen winzigen Planeten bevölkern, eine gute Lebensgrundlage zu bieten, in Frieden und Eintracht. Unser gesammeltes Wirken macht sich angesichts des Artensterbens und der Zerstörung der Umwelt aus wie ein gigantischer Meteoriteneinschlag oder wie die stümperhafte Arbeit eines Homo stupidus.

Wir haben heute die Mittel, die Ressourcen zu teilen, eine gesundheitliche Grundversorgung zu etablieren, Geburtenkontrolle zu sichern und die ökonomische Entwicklung an die ökologischen Möglichkeiten anzupassen und aus den Fehlern der Geschichte zu lernen.














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