Sonntag, 31. Dezember 2017

Beschreibung des Paradieses durch Johnny Cash

Johnny Cash 






auf die Frage, was er sich unter dem Paradies vorstelle:

Heute morgen mit ihr gemeinsam Kaffee trinken.






Alles Gute für 2018.

Andere Bildkommentare hierzu erwünscht.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Pferdekopfnebel

Immer wieder beeindruckend und schön, der Pferdkopfnebel im Sternbild Orion.
Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von kaltem Gas und Staub, die im sichtbaren Spektrum nur sehr wenig Licht abstrahlt und deshalb dunkel erscheint. Durch längere Belichtungszeiten oder mit grösseren Teleskopen kann auch dieser dunkle Bereich aufgelöst werden. Die besten Bilder liefert natürlich das Hubble-Teleskop.

Hubble Space Telescopehttp://www.spacetelescope.org/images/heic1307b/


Das linke Bild zeigt eine Aufnahme im Infrarotbereich, bei der die Struktur deutlicher zutage tritt, das rechte Bild in sichtbarem Licht. Der Nebel besteht überwiegend aus molekularem Wasserstoff und enthält zudem eine Vielzahl verschiedener einfacher Kohlenwasserstoffverbindungen, teilweise auch mit Sauerstoff- und Schwefelanteil, er hat ungefähr die 27-fache Masse der Sonne.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

US-Steuerreform

Jetzt hat Donald Trump endlich mal etwas durch den Senat und das Repräsentantenhaus gebracht. Bisher ist ihm das ja so gut wie gar nicht geglückt. Und er ist anscheinend mächtig stolz darauf. Was daraus resultiert, abgesehen von Steuersenkungen für Firmen (Konzerne) und Super-Reiche, zu denen er sich selbst gerne zählt (wieviel er tatsächlich besitzt und was ihm davon gehört, steht dahin), muss sich erst noch zeigen. Auf der Verpackung könnte durchaus etwas anderes stehen, als drin steckt. Und ob sich das angesichts zu erwartender hoher Budgetdefizite rechnet, wird ja vielfach bezweifelt.

Das wäre jetzt für uns die Gelegenheit, für unser Land, in dem viele schon lange leben, endlich auch eine Steuerreform durchzuziehen. Da nicht vor Ablauf einiger Monate, also nicht vor dem Frühjahr/Sommer 2018, nicht mit einer neuen Regierung zu rechnen ist, könnte die freie Zeit ausgenützt werden, im Zusammenwirken mit wirklichen Experten (ausgenommen also unsere Politiker, soweit sie nicht ausgewiesene Steuerexperten sind) eine durchgreifende Steuerreform zu entwickeln und vorzustellen, kluge Köpfe gibt es ja.

Paul Kirchhof, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht und ausgewiesener Steuerexperte, hatte schon vor Jahren konkrete Vorschläge für eine Steuerreform vorgelegt, die nicht zuletzt eine Vereinfachung des Steuersystems zum Gegenstand hatten. Näheres findet sich im Internet unter "Kirchhof-Modell" (2001). Es stellt alle Einkunftsarten gleich und schlägt einen einheitlichen Steuersatz von 25 % vor (ob nun 25 % oder gar 35 % praktikabel sind müssen genaue Berechnungen zeigen, eine Entlastung ist in jedem Fall möglich und nötig). Zur Gegenfinanzierung sollten alle Vergünstigungen und Ausnahmetatbestände abgeschafft werden. Auch Friedrich Merz hat 2003/2004 ein ähnliches Modell entwickelt.






Tatsache ist: das Steuerrecht ist viel zu kompliziert und wer davon profitiert, ist der Staat. Die deutschen Steuergesetze haben einen Umfang von rd. 2.000 Seiten und täglich kommen neue Komplikationen, Gesetze, Erlasse hinzu, von denen sogar die Finanzverwaltung mitunter selbst überfordert ist. Hinzukommt, dass meist zum Jahresende hin, also im Dezember, zahlreiche Änderungen für das Folgejahr in Kraft treten (Ausnahme wohl 2017, da wir nur eine geschäftsführende Regierung haben). Ausserdem ist die Abgabenlast viel zu hoch und damit leistungsfeindlich. Das sieht jeder, der sich mit seiner Steuererklärung befasst und wenn man die Verbrauchssteuern hinzuaddiert:


  • Umsatzsteuer
  • Mineralölsteuer
  • Energiesteuern, EEG-Umlage
  • Tabaksteuer
  • Branntweinsteuer
  • Sektsteuer
  • Biersteuer usw.
Und den Soli bitte nicht vergessen! Die Abgabenquote, also der Betrag an direkten und indirekten Steuern sowie Sozialabgaben liegt bei einem Einkommen von 10.000,00 € p.a. schon bei rd. 36 %, sie steigt bei Alleinverdienern auf knapp 50 %. Ein Haushalt mit Ehepaar und zwei Kindern kommt auf eine Abgabenquote von knapp 42 % und das bei Einkommen von 60.000,00 € p.a.

Und niemand regt sich auf bei uns. Auch nicht über die stetige Erhöhung der Umsatzsteuer (1968 lag diese bei 10 %, der ermässigte Satz bei 5 %). 

Also, wie gesagt, lassen wir die Koalitionäre oder Sondierer oder die Vorsondierer (ergebnisoffen, fast hätte ich ergebnisbesoffen geschrieben) verhandeln, tagen, twittern, sich in Talkshows herumtreiben usw. Das dauert noch lange. In der Zwischenzeit, ungestört durch Regierungshandeln, könnte eine Steuerreform entwickelt werden, die den Namen verdient. Ein grosser Wurf, ein grandioses Werk für lange Zeit. Die Politiker könnten auch nicht dazwischenfunken, da sie ja am Sondieren sind.

Anschliessend wird debattiert, konferiert und verabschiedet, wäre ja gelacht.


Dienstag, 12. Dezember 2017

Von alten Bäumen und Wundern


Ausnahmsweise heute mal ein interessanter Artikel in SPON, muss ich zugeben, nicht reisserisch, oberflächlich oder manipulativ.

Pando (von lateinisch pandere „ausbreiten“) ist eine Klonkolonie der  Amerikanischen Zitterpappel (Populus tremuloides) im Fishlake National Forest in Utah, USA, die als das älteste und schwerste bekannte Lebewesen der Erde gilt. Die Amerikanische Zitterpappel bildet als Genet bezeichnete Kolonien, deren Baumstämme über Rhizome (Gesamtgewicht ca. 6000 Tonnen) miteinander verbunden sind und somit einen einzelnen Organismus bilden. Die einzelnen (oberirdisch sichtbaren) Bäume sind genetisch identisch. Während einzelne Baumstämme absterben und neue hinzukommen, besteht die Kolonie als Ganzes fort. Seit geschätzt 80.000 Jahren. 





Unglaublich und faszinierend, für mich als Baumliebhaber sowieso.





Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pando_(Baum)

Freitag, 8. Dezember 2017

Die Hauptstadt Jerusalem

Jerusalem ist die Hauptstadt des Staates Israel, Regierungssitz, Sitz des Parlaments und des Obersten Gerichts. Dies als ausländischer Staat nicht anzuerkennen, ist ein Witz. Dies ist ein Fakt, dessen "auswärtiger" Anerkennung es nicht bedarf.

Wollen wir oder irgend ein anderer Staat der Welt andere Staaten darüber bestimmen lassen, welche Stadt als Hauptstadt anzuerkennen ist? Nach der Rede von Trump, dessen Politik ich keineswegs gut finde, ist die Aufregung gross. Wo war diese, als Russland im Frühjahr mitteilte, Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen?

Man muss in dieser Frage, die leicht zu beantworten ist, nicht die ganze Problematik des Nahost-Konflikts hinein versenken, die durch Angriffskriege, Terror, Hass auf Israel und die Juden und die Verteidigung Israels gekennzeichnet ist. 

Diverse Annäherungen wurden immer wieder durch Gewalt und Terror (Hamas, Hisbollah, Fatah) behindert, was wiederum Selbstverteidigung nach sich zog. Auch das sind Fakten. Als Lösung kommen nur zwei unabhängige Staaten, in friedlicher Koexistenz in Frage. Solange das Existenzrecht Israels von Nachbarstaaten oder Organisationen, welcher Art auch immer, nicht vorbehaltlos zugestanden wird, ist eine Lösung nicht vorstellbar. Schon alleine daran mangelt es.

Gleichzeitig findet eine Ausstellung über Märtyrer in Berlin statt, die einem Hauptakteur des Bataclan-Attentats ein Podium bietet. Wie verbohrt ist diese Welt denn? Warum nicht auch die Attentäter des World Trade Centers ausstellen oder den Attentäter von Orlando oder von Columbine. Martyrium bedeutet für jedoch - ich kann ich da irren - für seine christliche Überzeugung, seinen entsprechenden Glauben zu leiden und den Tod zu erdulden. Nicht jedoch den Tod anderer herbeizuführen. Das nenne ich Mord, wenn es sich nicht um Notwehr handelt.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Dr. Oliver Sacks - Der Strom des Bewusstseins

Wenn es einen Schriftsteller gibt, dessen Bücher ich mit besonderem Genuss lese, ach was, verschlinge, dann sind es die von Dr. Oliver Sacks, einem durch seine Bücher und seine klinischen Forschungen und Beschäftigung mit Patienten der Neurologie weltbekannten Professor der Neurologie. Seine besondere Begabung bestand darin, er verstarb 2015 mit 82 Jahren in New York, komplexe und faszinierende Krankheitsbilder anschaulich und verständlich darzustellen und dabei herauszuarbeiten, was diese Krankheiten uns über das Verständnis des menschlichen Gehirns verraten können. Und wir erfahren, wie fragil dieses Gehirn sein kann, aber auch wie mächtig und komplex.




Foto: https://vtworks.wordpress.com/2015/08/31/an-evening-with-oliver-sacks/


Einige seiner Bücher:

"Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte", Der Tag, an dem mein Bein fortging", "Der einarmige Pianist" usw. (alle bei Rowohlt erschienen).

Dieser Schriftsteller, der auch ein begeisterter Musikliebhaber war, begleitete mich seit vielen Jahren. Immer wenn ich in die USA reiste, schaute ich in Buchläden nach neuen Werken und zweimal war tatsächlich gerade ein neues Werk herausgekommen (zuletzt "Musicophilia" oder auf deutsch "Der einarmige Pianist".

Oliver Sacks beschreibt Menschen, die aufgrund Verletzungen oder anderer Beeinträchtigungen des Gehirns sich nicht mehr "normal" verhalten, sie sind sozusagen aus der Normalität gefallen, ohne eigenes Zutun. In der Beschäftigung mit diesen Patienten, deren Krankheitsbilder mit Parkinson, Demenz, Tourette-Syndrom, Autismus, Agnosie oder Gehörlosigkeit bezeichnet werden, beschreibt er vor allem die Lebensumstände der Patienten und nicht nur den rein medizinischen Aspekt.

Eines seiner Bücher, Zeit des Erwachens, wurde mit Robin Williams und Robert de Niro verfilmt.



Foto: https://twitter.com/oliversacks

Sein Humor, seine Anekdoten, seine grosse Empathie für die ihm anvertrauten Menschen und seine eigenen wissenschaftlichen Überlegungen machen diese Bücher zu einem Erlebnis, zu einer Abenteuerreise in das Reich des Gehirns und zu einer Begegnung mit einem grossen Menschenfreund.

Heute habe ich sein letztes Buch gelesen, das er kurz vor seinem Tod noch abschiessen konnte: 

"Der Strom des Bewusstseins" (Rowohlt).

Wiederum ein faszinierendes und grossartig unterhaltendes Werk, das er wohl als Resümée seiner Arbeit verstand, dem Wirken des menschlichen Gehirns, dem Bewusstsein näher zu kommen.

Dabei spricht er mit der Bezeichnung "Verfrühung" ein (wissenschaftliches) Phänomen an, dass dadurch gekennzeichnet ist, dass geniale Ideen, großartige neue Theorien und Konzepte in der Wissenschaft manchmal zu früh kommen. Zu früh, weil die Zeitgenossen, die Fachwelt noch nicht bereit sind dafür, das Neue nicht erkennen können oder wahrhaben wollen. Die Wissenschaftsgeschichte ist ja keineswegs nur eine der fair wettstreitenden Wissenschaftler, die nur Argumente austauschen, sondern sie ist auch geprägt von Rivalität, Obstruktion und Gegnerschaft.

So wurden z.B. Mendels Gesetze über Vererbung, die ihrer Zeit "himmelweit" voraus, waren, übersehen, vergessen. Die Entdeckung der Farbenblindheit, die aufgrund einer Gehirnläsion erfolgt, wurde bereits 1888 vom Schweizer Verrey diagnostiziert und ausführlich beschrieben (er lokalisierte sogar die entsprechende Gehirnregion). Aber 75 Jahre lang existierte dieses Phänomen in der Fachwelt überhaupt nicht, weil es sich nicht mit dem damaligen Verständnis deckte, dass Sehen ein Prozess ist vergleichbar dem Fotografieren mit einer Kamera. Das Gegenteil ist aber der Fall.

Archimedes Entdeckung der Integralrechnung nahm bereits die grossen mathematischen Entdeckungen von Newton und Leibniz teilweise vorweg, sie waren jedoch viele Jahrhunderte in Vergessenheit geraten, kamen also auch zu früh. Im 3. Jahrhundert vor Christus entwarf Aristarch, ein griechischer Philosoph und Mathematiker ein heliozentrisches Weltbild, das von den Zeitgenossen durchaus verstanden und akzeptiert worden war. Doch Jahrhunderte später stellte Ptolemäus mit seinem geozentrischen Weltbild dies auf den Kopf und zwar mit einer "babylonischen Kompliziertheit", bis Kopernikus dies wieder Jahrhunderte später zurecht rückte.

Darwin, so Sacks weiter, habe oft erklärt, dass niemand ein guter Beobachter sein könne, der nicht auch ein Theoretiker sei. Andererseits dürfe man aber bei seinen Forschungen auch nicht zu dogmatisch sein, sondern offen für die kleinsten Abweichungen und diesen nachspüren.

Für mich als Musikliebhaber ist "Musicophilia" mein Lieblingsbuch aus der Feder von Dr. Oliver Sacks. 




Montag, 4. Dezember 2017

Schwarmintelligenz

Bei Vögeln, Fischen und Insekten sehr verbreitet, die Schwarmintelligenz. Man denke nur an ein Bienenvolk, einen Ameisenstaat, einen Fischschwarm, eine Vogelschar, wie hier kürzlich an einem Spätherbsttag in der Nähe von Freiburg.




Die einzelnen Schwarmmitglieder schaffen ein koordiniertes, zielgerichtetes Verhalten, das anscheinend ohne grössere Störungen abläuft. Dabei kommen wohl Verhaltensweisen zum Tragen, die höheren Tieren und uns abzugehen scheinen. 

Die Stare in diesem Video kollidieren nicht, sammeln sich immer wieder neu und wechseln oft die Richtung. Je höher die Individualität von Lebewesen ausgeprägt ist, um so mehr scheint sich dieses Verhalten zu verlieren. Bei intelligenteren Spezies kommt Schwarmintelligenz praktisch nicht vor, höchstens in ihrer gegenteiligen Gestalt, als Panik.

Während die Stare sich bei geselligem Aufbruch in die Winterferien nach Süden verabschieden, schaffen wir Menschen es nicht, als Kollektiv die Lebensgrundlagen zu schonen, Kriege zu beenden oder für eine ausreichende Verteilung der Nahrungsvorräte zu sorgen, ohne anzustossen.

Sonntag, 26. November 2017

Groko, oder was nun?

Nach dem Platzen der "jamaikanischen" Koalitionsträume, deren Zustandekommen von vielen Medien aber lustvoll herbei geschrieben wurde, hatte Steinmeier alle Parteien (alle?) zum Gespräch gebeten.

Der jegliche Regierungsverantwortung ablehnenden  SPD hat er damit ein Argument geliefert, über sich nachzudenken. Jetzt bewegen sich CDU/CSU und SPD aufeinander zu und die geschäftsführende Bundesregierung führt Selbstgespräche. Ob dies Schulz überlebt?

Dabei zeichnet sich ab, dass insbesondere die CDU schon vorab Bedingungen stellt, die für eine Grosse Koalition gelten müssten.

Das ist genau das, was man der FDP vorwirft, dass diese nämlich Bedingungen für eine Zusammenarbeit in der Regierung erfüllt sehen wollte.

Das versteht keiner mehr. Hier wird der Wähler doch für dumm verkauft. Aber dies hat schon bei der Bundestagswahl nicht funktioniert. Kluge Leute lernen aus Fehlern.

Montag, 20. November 2017

Minderheitsregierung

Gerd Buurmann macht auf seinem Blog "Tapfer im Nirgendwo" den Vorschlag, die Kanzlerin Angela Merkel solle als Chefin einer Minderheitsregierung ans Werk gehen. Das ist ein wirklich interessanter Gedanke und macht Neuwahlen entbehrlich.


  1. Die Opposition wäre gefragt und die Regierung müsste sich (tatkräftig) um Zustimmung für Ihre Vorhaben bemühen.
  2. Geheime Auskungeleien in Ausschüssen und Seilschaften sind entbehrlich.
  3. Debatten sind keine langweiligen Veranstaltungen mehr oder Scheingefechte, sondern in Ihnen zeigt sichnicht nur das Wesen der Demokratie und das Brauchbare und der gemeinsame Wille erst nach ausführlichen Erörterungen, an denen die Bürger teilhaben können, sofern die Medien darüber berichten (Vorschlag: Live-Debatten im Fernsehen). Berichterstattung - neutral - mit Darstellung der Pro- und Contra-Argumente.
  4. Die Regierung muss um jede Stimme kämpfen.
  5. Es lebe die Demokratie und nicht der Fraktionszwang.
Nebenbei bemerkt: Herr Buurmann hat viele gute Ideen und er ist einer der tapfersten Kämpfer für die Meinungsfreiheit und gegen Denkschablonen.


Dienstag, 14. November 2017

Vauban und Siegesdenkmal in Freiburg

Mir fällt keine Stadt ein, ausser Freiburg eben, die freiwillig einen Stadtteil nach einem ausländischen General und Festungsbaumeister benannt hat.

Dieser Monsieur Sébastien Le Prestre de Vauban, Marschall unter Ludwig XIV., hat Freiburg geschleift und eine Festung errichtet. Freiburg gehörte damals zur Provinz Elsass. Eine hübsche Festung ist ihm auch für Neuf-Brisach eingefallen, deren Teile man heute noch besichtigen kann.


Man stelle sich eine solche Würdigung in London, Paris oder Hamburg vor. Vielleicht legt man deswegen einen unangemessen grossen Wert in Freiburg auf die Wiedererrichtung des Siegesdenkmals, mit Siegsgöttin,





über einem Sockel aus badischem Granit. Eine der Inschriften auf dem Postament lautet:






"Den Söhnen des badischen Landes und ihren Kampfgenossen. Den Siegern zur Ehre, Den Gefallenen zum Andenken, Den kommenden Geschlechtern zum Beispiele".


Dieses Denkmal musste schon einmal einer Baumassnahme weichen und wurde jetzt wiederum versetzt, wegen einer imposanten  Strassenbahnhaltestelle. Es erinnert an den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1871, von dem ich meine, dass es da heute nichts mehr zu feiern oder würdigen gibt, schon gar nicht mit einer solchen Siegesverbrämung, zumal Frankreich Elsass-Lothringen verlor.

Gleichzeitig treffen sich zwei Präsidenten bei der Einweihung eines Museums als Symbol der Aussöhnung auf dem Hartmannswillerkopf im nahen Elsass, dessen Kuppen eine ganzes Jahr 1914-195 im Stellungskrieg umkämpft waren und wo im I. Weltkrieg 30.000 deutsche und französische Soldaten fielen (verharmlosend in Wikipedia: " ...fanden den Tod").

Das Siegesdenkmal gehört einfach weg. Es verherrlicht den Sieg und den Krieg als Lösung und ist daher völlig deplaciert.



CO2-Entwicklung

Gestern Pressemeldungen gelesen, wonach der Stillstand bei der CO2-Zunahme wieder zum Stillstand gekommen sein soll.

Wenn es auch noch keine verlässlichen und endgültigen Zahlen darüber gibt, muss trotzdem erstmal Alarm geschlagen werden. Die Übeltäter hat man bereits ausgemacht: Indien und China, die einiges mehr an CO2 in die Atmosphäre pusteten.

Alles in allem soll der CO2-Ausstoss daher 2017 wohl leicht zunehmen, was ja wohl keine Neuigkeit sein kann. Im Vergleich der Industrieländer schneidet Deutschland wohl nicht so gut ab (Retourkutsche wegen der famosen, aber teuren Energiewende?).

Niemand weist jedoch darauf hin, dass andere Industrieländer wesentlich mehr Atomkraft einsetzen, was den direkten CO2-Ausstoss ja dämpft.

Da fragt man sich, was diese Meldung soll, wenn sie erstens vorläufige Schätzungen verbreitet und zweitens nur oberflächlich ist. Vielleicht möchte man den Jamaika-Verhandlern Beine machen?

Sonntag, 12. November 2017

Homo sapiens

Ob Einstein diesen berühmten Satz wirklich gesagt hat, ist nicht genau erwiesen:

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." 

Offensichtlich ist auch ihm aufgefallen, dass die Menschheit seit Jahrhunderten nicht viel dazu gelernt hat. Während das Wissen stark zugenommen hat, die technischen Errungenschaften sind unübersehbar, ist die Menschheit immer noch nicht über das Stadium hinausgekommen, einfach etwas auszuprobieren und es dann auch umzusetzen, ohne die Folgen zu bedenken. So kann man den Homo sapiens, der sich den Namen des Vernunftbegabten gegeben hat, allenfalls als schlau, aber nicht als weise bezeichnen und das ist sogar noch übertrieben. Im Grunde genommen haben wir intellektuell noch viel mit dem Steinzeitmenschen gemein (sind ja auch erst 10.000 Jahre vergangen).

Beispiele gibt es genug:

Genozid und Kriege

Überflussgesellschaft und Wegwerfmentalität in den Industrieländern bei gleichzeitigen Hungersnöten in sogenannten Entwicklungsländern, die sich beharrlich nicht entwickeln 

Überproduktion an Rüstung bei gleichzeitiger Erhöhung der Kriegsgefahren

Zerstörung der Umwelt (Abgase, Medikamente im Wasser, Plastikmüll in den Ozeanen, Monokulturen in der Landwirtschaft, die Artenvielfalt zerstört)

Unfähigkeit der supranationalen Organisationen (UN etc,) dem Treiben Einhalt zu gebieten

Sogenannte Reformen, die oft das Gegenteil bewirken (Energiewende, Pariser Klimakonferenz)

Bürgerkriege (Syrien, Irak, Afghanistan und bis vor kurzem Kolumbien)

Nationen, die von Diktatoren ins Verderben geführt werden (Venezuela, Nordkorea, Simbabwe u.a.)

Migration von Flüchtlingen (wirtschaftliche Motive, Hunger, Bürgerkrieg, Vertreibung)

EU-Bürokratie und Bewältigung der Finanzkrise (private Verluste werden sozialisiert)

Separatistische Bestrebungen von Völkern, die sich nicht mehr gut vertreten fühlen

Hochstehende Zivilisationen, die untergegangen sind (Sumer, Mayas, Inkas, Ägypten, Athen, Rom u.a.)

Bemannte Raumfahrt, wenn gleichzeitig ungelöste irdische Probleme verdrängt werden.


Ovid drückt dies in den Amores, Buch 3 so aus:

"Menschennatur, deine Erfindungsgabe hat sich gegen dich gekehrt,
und du hattest allzu viel Geist, dir selbst zum Schaden.
Wozu Städte mit turmbewehrten Mauern umgürten?
Wozu die Hände der Streitenden auch noch bewaffnen?"

Ist unsere Kultur zu mächtig, zu schwerfällig, zu unbeweglich geworden, dass sie sich an die veränderten Verhältnisse nicht mehr anpassen kann? Im Diskurs der besten Ideen, die um die Durchsetzung wetteifern oder nur im Zentrum wirtschaftlicher (kurzsichtiger) Interessen? Finden wir uns noch zurecht in der Fortschrittsfalle, sind wir unfähig, die Gefahren zu erkennen?

Globaler Hunger, geringe Bildung, fehlende wirtschaftliche Grundlage in weiten Teilen der Erde, und in New York, dem Zentrum der Welt, wo sich alles Gute und Schlechte vereint, leben 60.000 Obdachlose.

Noch nie war das Wissen so gross und umfassend, um allen, die diesen winzigen Planeten bevölkern, eine gute Lebensgrundlage zu bieten, in Frieden und Eintracht. Unser gesammeltes Wirken macht sich angesichts des Artensterbens und der Zerstörung der Umwelt aus wie ein gigantischer Meteoriteneinschlag oder wie die stümperhafte Arbeit eines Homo stupidus.

Wir haben heute die Mittel, die Ressourcen zu teilen, eine gesundheitliche Grundversorgung zu etablieren, Geburtenkontrolle zu sichern und die ökonomische Entwicklung an die ökologischen Möglichkeiten anzupassen und aus den Fehlern der Geschichte zu lernen.














Samstag, 11. November 2017

Strengere Massstäbe für Schauspieler

Cartoon im "New Yorker":


Vater zu Sohn:

Ja, es stimmt, man hat dem Präsidenten schlimme Dinge vorgeworfen, aber an Schauspieler legen wir strengere Massstäbe an.



 https://www.newyorker.com/cartoon/dc110717jpg

Mittwoch, 8. November 2017

Paradiesische Papiere

Ein neuer Skandal, ein medienweiter Aufschrei, eine Welle der Empörung. Konzerne am Pranger usw.

Die Tatsachen sind, wie auch bei vorangegangenen Aufklärungswellen (Panama u.a.), allen namhaften Politikern, die jetzt die Entrüsteten spielen, seit langem und daher seit vielen Jahren bekannt. Eigentlich müsste die Überschrift: Vergessene Hausaufgaben der Finanzminister.

In den allermeisten Fällen dürfte es sich um durchaus legale Praktiken oder Methoden (ich rede hier von Konzernen, deren Bilanzen geprüft bzw. testiert werden) handeln, die Konzerne weltweit nutzen (können), um Steuern zu sparen.

Auch dass in den Niederlanden Lizenzerlöse nicht oder nur gering besteuert werden, ist ein alter Hut (praktizieren alle bedeutenden Pharmakonzerne), genau so wie die Tatsache, dass im Ausland (aus Sicht der USA betrachtet) erzielte Gewinne erst zu versteuern sind, wenn diese ins Binnenland transferiert werden. Dies nutzen Konzerne wie Apple, Facebook, Amazon, Google seit Anfang an aus, ohne das sich bei den US-Gesetzen irgend etwas geändert hätte. Gleichzeitig platzen die "Steueroasen" fast vor so viel Konzernliquidität, die sich zu Abermilliarden türmt. Apple hatte sogar eigens für eine Dividendenzahlung einen Milliardenkredit aufgenommen, um nicht die Gewinne in die USA transferieren zu müssen.  

Alles seit Jahren bekannt und geändert hat sich nichts.

Auch die europäischen Finanzminister fallen durch Schweigen, Wegsehen und Untätigkeit aus, weil ja der eine oder andere davon profitiert (Irland, Niederlande, Luxemburg Laxemburg?). Nationale Steuern sind eben noch immer Ländersache, verschiedentlich von der EU bestätigt bzw. bescheinigt (Irland).

Letzteres ist der eigentliche Skandal, die Untätigkeit durch wohlfeiles (haltloses) Klagen zu verbrämen oder zu bemänteln. Da könnte man genau so gut an einen heissen Ofen spucken, das bringt auch nichts, abgesehen von einem kurzen Zischen.

Dienstag, 7. November 2017

Massstäbe verloren

Es ist schon sehr befremdlich, mit welcher Intensität Verstösse gegen "political correctness" geahndet werden (mit Auswirkungen auf die Existenz des Gebrandmarkten), während gleichzeitig der Bezug und der Besitz von automatischen Waffen, die zur Massenvernichtung hergestellt und geeignet sind, als etwas völlig Selbstverständliches dargestellt und verteidigt wird.

Jedes Mass ist hier verloren gegangen.

Interessant die Bemerkung des POTUS D.J. Trump auf der Pressekonferenz in Japan, dass es halt eine Menge Geistesgestörte gibt. 

Montag, 23. Oktober 2017

Krähen als Müllsammler

Lauf einer Meldung der SZ von heute (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/start-ups-die-kraehe-als-muellsammler-1.3719178möchte man Krähen, die ja als intelligente Vögel gelten, dazu anhalten, Zigarettenkippen einzusammeln.

Ruben van der Vleuten und Bob Spikman aus den Niederlanden, setzen auf die Intelligenz der Tiere. Mit dem Schnabel sollen sie die Kippen zu einer speziellen Box bringen und darin abwerfen, erläutern die jungen Männer: "Eine Kamera erkennt den Zigarettenfilter. Daraufhin fällt ein bisschen Essen auf einen Tisch vor den Krähen." Die Belohnung solle die Vögel konditionieren, weitere Filter zu sammeln.

Sollte das Experiment klappen, wäre damit wieder einmal der Beweis erbracht, dass Krähen intelligenter als Menschen sind, denen es einfach nicht beizubringen ist, Zigarettenkippen nicht wegzuwerfen. 

Krähen hingegen schmeissen auch sonst keinen Müll in die Gegend, und sind wie die allermeisten Tiere auch zu schlau, sich gegenseitig in grossem Massstab umzubringen, oder haben Sie schon einmal etwas von einem Corvozid gehört? Sie unternehmen auch keine abwegigen Versuche, mit einer bekrähten Raumfahrt das All zu erobern, wovon die Menschheit träumt und Unsummen dafür ausgibt, anstatt das Erdenleben besser zu organisieren.


Freitag, 13. Januar 2017

Haushalt des Landes Berlin



  1. Der Haushalt des Landes Berlin umfasst aktuell jährliche Einnahmen und Ausgaben von rund 25 Milliarden EUR (2016) bzw. 26 Milliarden EUR (2017). Die Haushaltslage des Landes ist von einem hohen Schuldenstand gekennzeichnet, der im Vergleich zu anderen Ländern außerordentlich hohe Zinszahlungen zur Folge hat. Der Senat räumt deshalb der Konsolidierung des Haushalts eine hohe Priorität ein. Seit 2011 kann Berlin einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen und musste keine zusätzlichen Kredite mehr aufnehmen. 

    Quelle: https://www.berlin.de/sen/finanzen/haushalt/haushaltsplan/artikel.5697.php.

    Womit sich das Land Berlin bzw. dessen Regierung zu brüsten versucht ist, dass man seit 2011 einen ausgeglichenen Haushalt vorweist. Dadurch soll auch der Eindruck vermittelt werden, in Berlin würde solide gewirtschaftet. Diese Behauptung zieht sich auch wie ein roter Faden durch den kürzlich vereinbarten Koalitionsvertrag RRG.

    Hier die Zustandsbeschreibung im Auszug:



    1. Die Koalition will die Potenziale der Hauptstadt Deutschlands als Schmelztiegel für zukunftsfähige, progressive Ideen und Forschungen entwickeln und wird sich mit politischen Initiativen und Zukunftskonzepten in die Diskussionen zur sozialen, ökologischen und demokratischen Modernisierung der Gesellschaft einbringen.
    2. Auch wenn die aktuelle wirtschaftliche Lage gut ist, gestalten wir innerhalb einesfinanz- und haushaltspolitischen Korridors, den wir nur teilweise beeinflussen können. Vieles geht einfach nicht von heute auf morgen. Aber Berlin hat den Anspruch auf eine gute Regierung mit Augenmaß und einer verlässlichenUmsetzungsperspektive gefasster Pläne.

    3. Die Koalition wird ein Jahrzehnt der Investitionen einleiten. Wir wollen die gute Entwicklung unserer Finanzen nutzen, um für die Berliner*innen eine gute Infrastruktur zu schaffen, die Schulen zu sanieren und besonders die Bezirke in die Lage zu versetzen, ihre wichtigen Leistungen schneller und besser zu erledigen – sei es im Bürgeramt oder Jugendamt, beim Bau- und Umweltamt zur schnellen, umweltgerechten Realisierung neuer bezahlbarer Wohnungen oder Kitabauten. 



    Was hier bewusst verschwiegen wird:

    Das Land Berlin kommt ohne Zuweisungen des Bundes und der Länder (Länderfinanzausgleich) nicht über die Runden. Diese Zuweisungen umfassen ein Volumen von rd. 5 Mrd. € jährlich, ohne dass erkennbar wäre, dass eine Reduzierung möglich oder zu erwarten ist. Das entspricht rund 1/5 des Haushalts. Die Verschuldung beläuft sich auf insgesamt rd. 60 Mrd. € Ende 2015.

    Man kann sich die Welt auch schönreden.