Montag, 1. Juli 2013

Commerzbank mit Gespür für Timing

Auf die Nachlässigkeit, mit der die Verträge zwischen dem Bund (Bankenrettungsfonds SoFFIN) und der Commerzbank erstellt wurden, habe ich bereits früher hingewiesen. Inzwischen wurden laut Commerzbank-Geschäftsbericht 2012 die Hälfte der Rekapitalisierungsmittel zurückbezahlt. Solange dies nicht der Fall war, waren die Bezüge der Commerzbank-Vorstandsmitglieder auf 500.000,00 € p.a. begrenzt, was sicher für die Herren nicht leicht zu verkraften war.

Für das vergangene Jahr galt diese Beschränkung nicht mehr, was Vorstand und Aufsichtsrat vor die leicht zu bewältigende Herausforderung stellte, die Vorstandsbezüge anzupassen. Während die erfolgsunabhängigen Bezüge des Vorstands 2011 noch rd. 4,8 Mio € betrugen, erhöhten sich diese 2012 auf rd. 7,3 Mio. Dazu kommen nochmals erfolgsabhängige Bezüge von rd. 1,2 Mio € für das Jahr 2012 (2011 rd. 0,5 Mio €). Rechnet man noch sonstige Leistungen an Vorstände hinzu ergibt sich gegenüber 2011 eine Steigerung um 7,5 Mio € auf 12,8 Mio €, das entspricht einer Steigerung von durchschnittlich knapp 140 %.

Schauen Sie lieber nicht den Gewinn bzw. das Konzernergebnis im Jahr 2012 an. Da gibt es nämlich nicht viel zu sehen. Ausweislich des Geschäftsberichts sieht es düster aus. Das Konzernergebnis betrug 2012 109 Mio €, im Jahr davor waren es noch 747 Mio €!

Das nenne ich eine reife Leistung, vom Vorjahresgewinn blieb nur noch ein Siebtel übrig und die Vorstandsbezüge wurden um 140 % erhöht und der Staat als Retter und Grossaktionär (25 % plus 1 Aktie sowie rd. 2,7 Mrd. € als stille Einlage des Bundes) schaut zu. Wie definiert man bei der Commerzbank den Erfolg? Und wie im Finanzministerium?